Fructose - oder Fruchtzucker - ist neben Glukose der zweite Grundbaustein des Haushaltzuckers (Saccharose). Zu hoher Fructose-Konsum kann zu Stoffwechselstörungen (Diabetes) und zu Herz-Kreislauferkrankungen führen.
Fruktose findet sich als natürlicher Ernährungsbestandteil in vielen Früchten und im Saft von Zuckerrohr und Zuckerrüben.
Zum Teil unbemerkt von der Öffentlichkeit ist es in den letzten Jahren zu einem drastischen Anstieg des Konsums von freier Fructose gekommen.
Ein grosser Teil der Saccharose wird durch das billigere Süssmittel Fructose und deren Produkte ersetzt. Eine Vielzahl von gesüssten Produkten weisst einen viel zu hohen Fructosegehalt auf. Konsumenten von diesen Produkten sind vor allem Kinder, da oft Frühstückscerealien, Limonaden (z.B. CocaCola) und Fruchtkonzentrate einen hohen Fructosegehalt haben.
Studien zur Folge wurden z.B. 1970 in den USA pro Kopf und Jahr 0.23 kg "High Fructose Corn Syrup" (HFCS) konsumiert, 1997 waren es bereits 28.4 kg pro Jahr. HFCS ersetzte das Süssmittel Saccarose, war billiger und 1.6 Mal süsser als Saccharose oder Glukose (Traubenzucker). Genaue Zahlen über den Konsum von freier Fruktose oder HFCS in der Schweiz gibt es nicht, da keine Deklarationspflicht besteht. Deklarationspflichtig ist seit 2005 HFCS. Er wird aus gentechnisch veränderten Produkten wie Mais und Enzymen hergestellt.
Zahlreiche wissenschaftliche Studien haben ergeben, dass ein Fruchtzuckerkonsum, der dem Gehalt von zwei Litern gesüssten Getränken entspricht, Störungen im Fett- und Kohlenhydratstoffwechsel hervorrufen kann. Erhöhte Lipidspiegel können die Folge sein, was das Risiko einer Herz-Kreislauferkrankung oder eines Diabetes Typ2 erhöht.
In Rattenversuchen hatte ein Zuviel an Fruchtzucker schwere Konsequenzen: Die Tiere litten an einer Insulinresistenz (Frühstadium des Diabetes Typ2) und an einer Fettansammlung in der Leber und in den Muskeln. Der Einfluss von Fruchtzucker auf den Glucose- und Stoffwechsel beim Menschen ist derzeit Gegenstand von Untersuchungen einer Forschungsgruppe, die 2006 den TAKEDA-Preis für die Studie erhielt.
Gesteigerte Nahrungsaufnahme im Verhältnis zum Energieverbrauch führt zu Gewichtzunahme, im schlimmsten Fall zu Übergewicht und Fettleibigkeit.
Fructose wird im Darm schnell absorbiert und muss in der Leber verwertet werden. Fruchtzucker kann im Körper nicht gespeichert werden. Bei zu hoher Zufuhr von Fructose wird sie daher direkt in Fett umgewandelt.
Im Gegensatz zu Glukose (Traubenzucker) führt Fructose (Fruchtzucker) nicht zur sofortigen Insulinfreisetzung in den Beta-Zellen der Bauchspeicheldrüse.
Insulin hemmt die Nahrungsaufnahme und steigert den Energieverbrauch. Fructose stillt demnach nicht den Hunger und steigert auch nicht den Energieverbrauch, was zu Übergewicht führt.
Die Fütterung von Tieren mit Fructose führte nach wenigen Wochen zur Insulinresistenz und Fettleibigkeit und später zu einer Überproduktion von Insulin (Hyperinsulinämie). Glucose hingegen zeigte keine wesentliche Veränderungen in der Insulinsensitivität des Körpers. Bei Menschen zeigten fructosereiche Diäten eine deutliche Abnahme der Insulinsensitivität.
Fructose kann – bei übermässigem Konsum - zu einer Schädigung des Stoffwechsels führen und so die Entstehung des Metabolischen Syndroms fördern. Personen mit Übergewicht sollten den Konsum von Saccharose und besonders auch freie Fructose stark einschränken. Der Konsum dieser Produkte und seine Folgen für andere Personen, wird aktuell noch untersucht.
Das metabolische Syndrom gilt heute als die wichtigste Ursache für eine Herz-Kreislauferkrankung und für eine Zuckerkrankheit. Die wichtigsten Kriterien für das Bestehen eines metabolischen Syndroms sind: Übergewicht (nach Body-Mass-Index), Erhöhte Triglycerid-Werte, verminderte HDL-Cholesterin-Werte (vermindertes "gutes Cholesterin"), erhöhter Blutdruck, erhöhter Blutzucker.
Siehe auch:
Metabolisches Syndrom: Behandlung zur Vorbeugung von Herzerkrankungen >>