Insektenstiche für herzkranke Allergiker gefährlich

Herz- oder Lungenkranke mit einer Insektenallergie sind besonders gefährdet, an einem Wespen- oder Bienenstich zu sterben.

Schätzungsweise 180 Menschen würden in Europa jährlich an den Folgen eines Bienen- oder Wespenstiches sterben. Für die Schweiz entspräche dies einer Zahl von 0.47 pro einer Million Einwohner, berichtet der Allergologe Professor Ulrich R. Müller aus Bern am Fortbildungskongress "Fortschritte der Allergologie, Immunologie und Dermatologie" in Davos. Er räumt aber ein, dass es keine genauen Zahlen gäbe, die Berechnung erfolgte aus Daten aus der EU.

Bei Allergikern kann ein Insektenstich einen anaphylaktischen Schock auslösen, was binnen kurzer Zeit zum Tode führen kann. Etwa die Hälfte dieser Menschen würden innert 30 Minuten und dreiviertel davon innert 90 Minuten sterben. Die meisten dieser Betroffenen seien zwischen 50 und 70 Jahre alt und litten unter chronischen Herz-Kreislauf- oder Lungenerkrankungen. Dies ergab eine Analyse an 24 Toten. Bei einem Patienten kam es nach einem Wespenstich zu einem Herzinfarkt (Myokardinfarkt), an dessen Folgen er dann starb.

In weiteren Ausführungen berichtet der Berner Allergologe darüber, wie lange eine spezifische Immuntherapie (SIT) wirke. Er fand heraus, dass bei 10% der Bienen- und bei 7.5% der Wespenallergiker drei bis sieben Jahren nach einer Immuntherapie (Hyposensibilisierung) erneut allergische Reaktionen auftreten.

Bei Bienenstichallergikern sei das Rückfallrisiko noch höher als bei Menschen, die auf Wespenstich allergisch reagieren. Bei Kindern sei die Wirkung einer SIT generell besser als bei Erwachsenen. Mit dem Alter nähme das Rückfallrisiko zu. Die SIT habe dann eine gute Wirkung, wenn sie mehr als fünf Jahre lang durchgeführt werde.

Bei der Hyposensibilisierung wird der Körper langsam an den allergieauslösenden Stoff gewöhnt. Es werden kleine Mengen des Allergens verabreicht, später wird die Dosis erhöht. Es ist eine langwierige und kostenintensive Behandlung (2-3 Jahre). Kritiker halten die Methode für unzuverlässig, teuer, potentiell gefährlich und sehr aufwendig.

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Ärztezeitung online, Mediscope
21.09.2005
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