Eine gelegentliche Vergesslichkeit ist jedem bekannt und bis zu einem gewissen Grad normal, vor allem im Alter. Vergesslichkeit ist aber keine reine Alterserscheinung, auch junge Menschen können ab und zu einen Termin vergessen, die Autoschlüssel verlegen oder sich an einen Namen nicht mehr erinnern. Denn Vergesslichkeit ist nicht nur eine negative Erscheinung. Sie ist auch eine notwendige Funktion, um unser Gehirn vor Reizüberflutung zu schützen. Häufen sich jedoch diese Vorfälle, kann Vergessen ein Zeichen für eine abnehmende Gedächtnisleistung sein.
Welche Informationen gespeichert oder wieder vergessen werden, hängt unter anderem von deren emotionalen Gehalt ab. Dinge, die mit starken Emotionen verbunden sind, werden weniger leicht vergessen. Dieser Auswahlmechanismus des Gehirns ist bis zu einem gewissen Grad selbst beeinflussbar. So kann man das Gedächtnis auch trainieren und sich z.B. bildhafte Eselsbrücken bilden, damit Informationen länger in Erinnerung bleiben.
Generell unterscheidet man eine normale Altersvergesslichkeit von einer krankhaften Vergesslichkeit (= Demenz). Die Altersvergesslichkeit kann aber auch die Vorstufe einer beginnenden Demenz sein.
- Altersvergesslichkeit : Durch den natürlichen Alterungsprozess kommt es bereits im mittleren Lebensalter, spätestens aber ab 50 zur langsamen Abnahme der geistigen Leistungsfähigkeit. So funktioniert etwa das Kurzzeitgedächtnis, also die Erinnerung an das jüngst Erlebte, mit den Jahren etwas schlechter oder man kann sich Dinge wie Namen oder Termine weniger gut merken oder die Konzentrationsfähigkeit lässt etwas nach. Diese sogenannte "Altersvergesslichkeit" hält sich aber in einem gewissen Rahmen und nimmt ab einem gewissen Niveau nicht mehr weiter zu. In der Medizin wird bei einer leichten Vergesslichkeit dieser Art von einer "leichten kognitiven Störung" gesprochen, Kognition ist die medizinische Bezeichnung für "das Erkennen".
- Demenz : hier handelt es sich hingegen um eine fortschreitende Vergesslichkeit, die ein viel stärkeres Mass annimmt und nicht nur das Kurzzeitgedächtnis, sondern auch andere Bereiche der Gedächtnisleistung betrifft, wie das Denken, die zeitliche und örtliche Orientierung, das Rechnen, die Sprache und die emotionale Kontrolle. Es kommt also zu einem stetigen Abbau der geistigen Fähigkeiten. Ausserdem geht die Eigeninitiative verloren, Hobbys werden aufgegeben und die Körperpflege wird zunehmend vernachlässigt.
Häufig wird eine fortschreitende Vergesslichkeit (Demenz) im Alltag über lange Zeit noch gut kompensiert bzw. bewusst "versteckt". Spätestens aber in neuen Situationen mit ungewohnten Anforderungen wird sie für Andere offensichtlich.
Weitere Formen von Vergesslichkeit:
- Verdrängen: Schmerzhaften Erfahrungen oder bedrohliche und angstbehaftete Inhalte werden aus dem Bewusstsein verdrängt ("vergessen").
- Amnesie : Erinnerungsschwierigkeiten bzw. Erinnerungslücken, wie sie im Rahmen von Unfällen mit Kopfverletzungen (medizinisch: Amnesie) oder von epileptischen Anfällen auftreten. Sie betreffen allerdings nur einen ganz bestimmten Zeitraum, in der Regel das Geschehen unmittelbar vor und während dem Ereignis.
Mögliche Begleitsymptome: