Krampfanfälle können sich in sehr unterschiedlicher Weise zeigen. Je nachdem, welches Hirnareal betroffen ist und wie viele Nervenzellen beteiligt sind, kommt es zu kleinen (fokalen) oder grösseren (generalisierten) Anfällen.
Kleine Krampfanfälle gehen von einem eng umschriebenen Areal im Gehirn aus und werden als fokale Anfälle bezeichnet. Zeichen dafür können sein:
Anfälle, die von beiden Hirnhälften ausgehen werden als generalisierte Anfälle bezeichnet. Dazu zählen:
Meist handelt es sich bei einem Krampfanfall um ein einmaliges Ereignis, das unter bestimmten Umständen oder im Rahmen von verschiedenen Erkrankungen auftritt. Man spricht von Gelegenheitskrämpfen. Beispiele: Krampfanfall bei Schlafentzug, im Alkoholexzess, im Rahmen von Stoffwechselerkrankungen oder ein Fieberkrampf bei Kindern.
Davon abzugrenzen sind die echten Epilepsien, bei denen keine direkte Ursache erkennbar ist und die Krampfanfälle zur Wiederholung neigen.
Ursachen für Krampfanfälle:
Ursachen für Gelegenheitsanfälle
Ein Krampfanfall wirkt bedrohlich, ist aber in der Regel nicht lebensgefährlich und hört nach kurzer Zeit (etwa nach 2-3 Minuten) von selbst wieder auf.
Epileptiker sollen immer einen Epilepsie Notfallausweis mit Angaben zur Anfallsart und bisherigen sowie aktueller Medikation bei sich tragen.
Erste Hilfe während und unmittelbar nach einem Krampfanfall
Nach dem Anfall
Wann ist der Notarzt gefragt
Notruf: (Schweiz: 144, Internationaler Notruf: 112)
Jeder erstmalige Krampfanfall muss von einem Arzt dahingehend abgeklärt werden, ob es sich um einen Gelegenheitsanfall (Einzelanfall mit direkter Ursache) oder möglicherweise um den Beginn einer echten Epilepsie handelt.
Bei bekannter Epilepsie soll der Arzt gerufen werden, wenn der Anfall länger als 5 Minuten dauert, kurz hintereinander mehrere Anfälle auftreten (Status epilepticus) oder wenn nach dem Anfall die Verwirrtheit anhält oder neue Auffälligkeiten auftreten (Sprachstörungen , Lähmungen etc.)
Welcher Arzt ist zuständig?
Zur Unterscheidung der Anfallsart und Abgrenzung gegenüber anderen Anfällen, die nicht auf eine Epilepsie beruhen (z.B. Ohnmachtsanfall) ist eine möglichst genaue Beschreibung des Krampfanfalles wichtig. Hier stützt sich der Arzt auf Zweitpersonen, da sich der Betroffene meist selbst nicht an den Anfall erinnern kann. Der Anamnese folgt eine körperliche Untersuchung mit einfachen Hilfsmitteln (Betrachten, Abtasten, Abhören, Abklopfen, Funktionsprüfungen, etc.). Ausgehend von der Anamnese und der körperlichen Untersuchung können weitere spezielle Untersuchungen folgen.
Erhebung der Krankengeschichte (Anamnese)
Körperliche Untersuchung
Dazu gehört eine umfangreiche neurologische Untersuchung, bei der die Re?exe, Muskelkraft, Gangbild, Haltung, Koordination und Gleichgewichtssinn geprüft werden. Zudem achtet der Arzt auf mögliche Anfalls-Verletzungen (z.B. Zungen- oder Wangenbiss).
Weitere Diagnostik/spezielle Untersuchungen
Mehr Informationen zur Abklärung (Diagnostik) finden Sie in den jeweiligen Krankheitsbildern.
Nach einem ersten Krampfanfall wird meist noch zugewartet. Sind jedoch innerhalb eines Jahres bereits zwei Krampfanfälle aufgetreten, dann sollte grundsätzlich mit einer Therapie begonnen werden.
Gelegenheitsanfall (Einzelanfall) mit direkter Ursache:
Gelegenheitsanfall ohne erkennbare Ursache
Wenn nach einem ersten Anfall relativ bald ein erneuter Anfall auftritt, wird eine Behandlung empfohlen. Eine Epilepsie wird in den meisten Fällen medikamentös behandelt. In Einzelfällen und unter ganz bestimmten Voraussetzungen kommt eine Operation in Frage (siehe unten).
Medikamentöse Behandlung der Epilepsie
Mit sogenannten Antiepileptika (Epilepsie-Medikamente) erreichen die meisten Betroffenen eine dauerhafte Anfallsfreiheit. Die Wahl der jeweiligen Substanz hängt von der Anfallsform ab. Die optimale Dosierung muss individuell eingestellt werden. Nach mehrjähriger Anfallsfreiheit kann unter Umständen versucht werden, das Antiepileptikum in ärztlicher Absprache langsam abzusetzen. Tritt kein Anfall mehr auf, gilt die Epilepsie als geheilt.
Operative Verfahren bei Epilepsien
Wird mit den Medikamenten keine Anfallsfreiheit erreicht, kann eventuell eine Operation helfen. Voraussetzung ist, dass die Krampfanfälle von einem kleinen Hirnareal ohne lebenswichtige Funktionen ausgehen.
Allgemeine Massnahmen
Bei leichten Formen und seltenen Anfällen kann bereits mit einer gesunden Lebensweise und durch Vermeiden von bekannten Auslösern eine Anfallsfreiheit erreicht werden. Diese Massnahmen sind auch zusätzlich zur medikamentösen Therapie sinnvoll.
Kündigt sich ein Anfall mit bestimmten Warnzeichen an, kann der Betroffene Ablenkungstechniken erlernen, um den Anfall abzuwenden. Was genau hilft, muss individuell gefunden und eingeübt werden.
Manchen Epileptikern hilft eine spezielle Diät unter ärztlicher Aufsicht (sogenannte Ketogene Kost).