Hyperventilation bezeichnet eine übermässig tiefe und hektische Atmung, die meist durch psychische Belastungen wie Aufregung, Angst, Panik oder Stress ausgelöst wird. Der Arzt spricht auch von psychogener Hyperventilation oder Hyperventilationssyndrom. Meist sind junge Frauen betroffen.
Obwohl im Hyperventilationsanfall rascher und tiefer geatmet wird, hat der Betroffene paradoxerweise das Gefühl nicht genug Luft zu bekommen. Die Angst zu ersticken führt dazu, dass noch hektischer geatmet wird, was die Symptomatik weiter verschärft. Es bildet sich ein "Teufelskreis", aus dem der Betroffene selbst schwer wieder herauskommt.
Eine psychogene Hyperventilation wird vom Betroffenen als bedrohlich erlebt, sie ist aber grundsätzlich nicht gefährlich. Nur selten kommt es bei starker Hyperventilation zur kurzzeitigen Ohnmacht.
Durch die schnelleren und tieferen Atemzüge wird zu viel Sauerstoff (O2) eingeatmet und vermehrt Kohlendioxid (CO2) ausgeatmet. Dadurch gerät das Sauerstoff-Kohlendioxid-Verhältnis im Blut aus dem Gleichgewicht. Hält dieser Zustand längere Zeit an, sinkt auch der Kalziumspiegel im Blut. Die Folge ist eine erhöhte Erregbarkeit von Nerven (Kribbeln in den Fingern) und Muskeln (Muskelkrämpfe).
Beim Hyperventilationssyndrom tritt eines oder mehrere der folgenden Symptome auf:
Auslöser einer psychogenen Hyperventilation sind Erregungszustände wie Angst, Aufregung, Stress, Panik, Aggression oder andere emotionale Belastungssituationen.
Am wichtigsten ist bei einer psychogenen Hyperventilation die Atmung wieder zu normalisieren. Dann lassen auch rasch die Symptome wieder nach.
Folgende Massnahmen können dabei helfen:
Achtung: Eine Rückatmung mit Beutel darf nur erfolgen, wenn es sich eindeutig um eine psychogene Hyperventilation handelt. Bei einer echten Atemnot infolge einer körperlichen Ursache (z.B. Asthmaanfall, akute Herzschwäche, etc.) würde man damit die Situation zusätzlich verschlechtern.
Eine erstmalige Hyperventilation sollte immer von einem Arzt abgeklärt werden, um eine körperliche Ursache auszuschliessen. Ebenso wenn Hyperventilationsanfälle wiederholt auftreten. Lässt sich in der akuten Situation die Hyperventilation nicht mit den oben genannten Massnahmen stoppen, sollte man ebenfalls einen Arzt rufen (Notarzt: Schweiz: 144, Internationaler Notruf 112).
Welcher Arzt ist zuständig?
In der Regel lässt sich eine psychogene Hyperventilation durch beruhigende und erklärende Worte zur Harmlosigkeit der Symptome gut stoppen. Bei stärkerer Ausprägung wird der Arzt eine Rückatmung mit Mund/Nasen-Maske durchführen (siehe auch Selbsthilfe). In manchen Fällen wird er zusätzlich ein Beruhigungsmittel verabreichen.
Bei häufiger auftretenden Hyperventilationsanfällen sind Entspannungsübungen oder eine gezielte Atemschulung sinnvoll, die der Betroffene bei ersten Anzeichen eines Anfalls zur Selbsthilfe anwenden kann. Bei psychischen Leiden als Ursache (z.B. Angst- oder Panikattacken) kann eine psychotherapeutische Behandlung helfen.