Wer nachts arbeitet, leidet häufiger an Magen-Darm-Störungen , Herz-Kreislauf-Beschwerden und an Schlafstörungen als „Normalarbeitende“. Lesen Sie hier, worauf Schichtarbeitende zur Erhaltung ihrer Gesundheit besonders achten sollten.
Anders ist dies, wenn während einer längerer Zeitdauer Nachtdienst geleistet werden muss. Dann werden die Verschiebungen des Schlaf-Wach-Rhythmus viel grösser. Das Befinden während der Nachtarbeit wird dadurch zwar besser, aber die Umstellung auf den Tagrhythmus fällt dann sehr schwer, so Daniel Hicklin von der Klinik für Schlafmedizin in Zurzach AG. (SDA Meldung vom 15.6.07)
Bei Dauernachtdienst kann sich der Körper am besten an die Verschiebungen gewöhnen, sofern der Arbeitende in der Freizeit den gleichen Rhythmus beibehält. Das machen natürlich die wenigsten, denn schliesslich möchten sie ja auch den Kontakt zur Normalarbeiter-Welt nicht verlieren.
Wer Schicht arbeitet hat oft nicht nur Probleme mit dem Schlaf, sondern auch mit der Verdauung. Je nach Studie klagen ca. 20-75% der Schichtarbeitenden über Beschwerden wie Appetitlosigkeit, Bauchschmerzen, Blähungen, Stuhlunregelmässigkeiten. Ernste Magenerkrankungen treten ebenfalls häufiger bei Schichtarbeitenden auf.
Grundsätzlich sollten sich Schichtarbeiter an die allgemeinen Ernährungsempfehlungen halten und fette und energiereiche Kost vermeiden. Wie bei ''Normalarbeitenden'' sind die Auswirkungen von chronisch falscher Ernährung Übergewicht, Diabetes oder Herz-Kreislauferkrankungen.
Wichtig ist auch das Essen in der Gemeinschaft: auch Nachtmahlzeiten sollten möglichst mit andern Menschen eingenommen werden.
Schichtarbeiter sollten die Schlafzeiten wie auch die Mahlzeiten möglichst zu fixen Zeiten einhalten. Das Tag-Mittagessen sollte, wenn immer möglich, mit den Angehörigen zusammen eingenommen werden, auch wenn der Arbeitende dafür den Schlaf unterbrechen muss. Die soziale Komponente ist ein nicht zu unterschätzender Wert und geht weit über blosse Ernährung hinaus. Ausserdem sollte dem Schichtarbeiter ausreichend Zeit für die Nacht-Mahlzeiten eingeräumt werden und der Essensort sollte angenehm gestaltet sein.
Die erste, idealerweise warme Nachtmahlzeit, sollte um 1.00 Uhr nachts eingenommen werden. Dies aus zwei Gründen: 1. Die gekochte Mahlzeit ist leichter verdaulich. 2. Das Leistungstief in den frühen Morgenstunden kann mit dieser Mahlzeit besser überbrückt werden. Kleine Mahlzeiten zwischendurch helfen ebenfalls den Blutzucker und damit die Leistung zu erhalten.
Siehe auch Lebensmittelpyramide der Schweizerischen Ernährungsgesellschaft (SGE) >>
Auf Genussmittel wie Alkohol und Nikotin sollte der Schichtarbeitende verzichten. Die Genussmittel verhindern das Einschlafen und stören den tiefen Schlaf.
Schlafmittel oder Melatonin* dürfen nur unter ärztlicher Kontrolle eingenommen werden. *Melatonin ist das Hormon, das in der Zirbeldrüse ausgeschüttet wird und den Tag-Nacht-Rhythmus des Körpers steuert. Dieser Rhythmus ist gerdade bei Schichtarbeitenden verschoben, weshalb oft Melatonin eingenommen wird. Verschiedene Studien haben z.B. beim Jetlag nach langen Flugsreisen, eine schlaffördernde Wirkung gezeigt, andere Studien hingegen zeigten keine Wirkung.