THC als Appetitanreger für Krebskranke

Krebsforscher meinen, dass der Konsum von Cannabis, respektive der Wirkstoff THC, den wegen Chemotherapien appetitlosen Krebspatienten, das Essen wieder schmackhaft macht und den Schlaf verbessert. Beides hilft dem Allgemeinbefinden der Patienten.

Krebspatienten haben oft keinen Appetit und Essen dadurch zu wenig. Bis jetzt gab es kein Mittel, das den Appetit von Krebskranken fördern konnte, schreiben die Forscher im Fachblatt "Annals of Oncology".

Die Onkologen nahmen diesen Umstand zum Anlass, den Effekt von Cannabis auf den Appetit von Krebskranken zu untersuchen. Aus Erfahrung weiss man, dass Cannabis bei Gesunden den Appetit anregt.

21 Patienten mit einem fortgeschrittenen Tumor und einer durchgestandenen Chemotherapie bekamen in der Folge während 18 Tagen eine Tablette mit dem Wirkstoff Tetrahydrocannabinol (THC). Eine Vergleichsgruppe erhielt ein Placebo.

Resultat: 73% der Patienten in der THC-Gruppe gaben an, das Essen lieber gemocht zu haben und 55% sagten aus, dass das Essen ihnen besser geschmeckt hatte. Zum Vergleich: Aus der Placebo-Gruppe assen nur 30% lieber und nur 10% gaben, dass ihnen das Essen besser geschmeckt hatte. Ausserdem gaben die Patienten der THC-Gruppe an, entspannter zu sein und besser zu schlafen.

Fazit der Forscher: Anstatt Krebspatienten fades, neutrales Essen aufzuzwingen, weil sie wegen der Chemotherapie das Essen weder riechen noch schmecken mögen, sollten behandelnde Ärzte über eine Therapie mit THC nachdenken. Denn: Chemotherapie ist anstrengend sowie kräftezehrend und THC scheint den Appetit zu fördern und auch den Schlaf zu verbessern, was dem Allgemeinbefinden der Patienten förderlich ist. Die THC-Tabletten wurden gut vertragen, Nebenwirkungen gab es nicht.

Annals of Oncology
23.02.2011
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