Kalter Nikotinentzug auf der Intensivstation mit schwerwiegenden Folgen

Raucher, welche auf einer Intensivstation behandelt werden, leiden als Folge des Nikotinentzugs unter anderem an Angstzuständen, Halluzinationen, Verlangsamung des Herzschlags und müssen häufig mit Medikamenten ruhig gestellt werden.

Eine kleine Studie der französischen Universitätsklinik in Caen hat sich mit den Folgen des kalten Nikotinentzugs bei Raucher-Patienten, welche auf der Intensivstation behandelt werden mussten, beschäftigt.

144 Patienten, welche während mehr als 48 Stunden künstlich beatmet werden mussten, wurden in die Studie eingeschlossen. Zweimal täglich wurden sie unter anderem auf Unruhe, Angstzustände, Halluzinationen sowie Deliriumszustände hin untersucht.

Verglichen mit gleichaltrigen Nichtrauchern waren jüngere, männliche Raucher häufiger gefährdet für Alkoholmissbrauch sowie für einen septischen Schock (lebensbedrohliche Reaktion bis zum Herz-Kreislaufversagen auf eine lokale Entzündung). Ausserdem erlitten sie während des Aufenthaltes auf der Intensivstation aufgrund des Nikotinentzugs häufiger Angst- und Unruhezustände als Nichtraucher. Und: Das Risiko, dass sie sich Schläuche und Katheter selber entfernten, war bei den Rauchern deutlich höher. Ausserdem waren bei ihnen häufiger Beruhigungs- und Schmerzmedikamente sowie Neuroleptika (zum Beispiel bei Krampfanfällen) notwendig.

Der plötzliche Nikotinentzug bei Rauchern auf einer Intensivstation stellt ein grosses Risiko für physische und psychische Beschwerden sowie für zusätzliche Erkrankungen dar. Es muss vor allem dreimal häufiger mit Agitation (starke Unruhe) gerechnet werden. Die dadurch zusätzlich verabreichten Medikamente können den Heilungsverlauf des Patienten behindern. Falls sich die Resultate in weiteren Studien bestätigen, sollten Nikotinersatztherapien bei Rauchern auf der Intensivstation überdacht werden, so die Forscher.

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12.04.2010
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