Herzinfarkt: Gesunde Partner leiden häufig unter Depressionen und Angstgefühlen

Ehepartner von Menschen, die an einem Herzinfarkt gestorben sind, werden häufig bereits im ersten Jahr nach dem Tod depressiv. Aber auch wenn der Partner den Herzinfarkt überlebt, steigt das Risiko für eine psychische Erkrankung beim gesunden Ehegatten/Gattin, wie Kardiologen im European Heart Journal berichteten.

Die Dänischen Kardiologen nutzten für die Studie Informationen aus dem dänischen Zivilstandesregister von 16'506 Ehepartnern, deren Gatte/Gattin zwischen 1997 und 2008 plötzlich an einem Herzinfarkt gestorben waren und von 44'566 Ehepartnern, deren Gatte/Gattin den Herzinfarkt überlebt hatte.

Ausserdem eruierten die Forscher den Konsum von Antidepressiva sowie Medikamente gegen Angst aus der Zeit vor dem Herzinfarkt und bis zu einem Jahr danach und analysierten Krankenaufzeichnungen über den gesunden Partners zu Depressionen und Suizid.

Zum Vergleich zogen die Forscher Daten von 49'518 Personen heran, deren Partner an anderen Ursachen als an einem Herzinfarkt gestorben waren sowie von 131'563 Ehepartnern von Personen, die aufgrund eines nicht tödlichen medizinischen Ereignisses ins Spital eingeliefert worden waren unter die Lupe.

Ehegatten/Gattinnen, die ihren Partner durch einen Herzinfarkt verloren hatten, mussten dreimal so häufig Medikamente gegen Depression und Angst einnehmen, als solche, deren Partner den Herzinfarkt überlebt hatten. Aber auch jene Personen, deren Gatten/Gattinen einen Herzinfarkt überlebt hatten, mussten sich häufiger wegen Depressionen und Angstzuständen behandeln lassen als jene, deren Partner an einer andern Krankheit litt oder daran gestorben war.

Fazit der Autoren: Partner leiden mit, so oder so. Insbesondere Partner von Herzinfarkt-Patienten - ob diese überlebt haben oder nicht - haben ein erhöhtes Risiko für eine psychische Erkrankung oder für Suizid nach dem Ereignis und müssen auch häufiger Medikamente gegen Depressionen oder Angst einnehmen. Männer sind davon stärker betroffen als Frauen, wie die Studie zeigt.

Die Forscher vermuten, dass das "Plötzliche, das Schockartige" eines Herzinfarktes eine besonders starke Belastung für den verbleibenden Partner darstellt, da sie sich - wie das meist bei anderen Erkrankungen der Fall ist - nicht darauf einstellen können. Die Forscher vergleichen die Auswirkungen beim überlebenden Partner mit einer posttraumatischen Belastungsstörung.

Laut den Autoren sei dies die erste Untersuchung, die die Gesundheit von Lebenspartnern von Herzinfarkt-Patienten unter die Lupe genommen hat. Und die Ergebnisse zeigten, dass die Gesundheit der Partner der Patienten nicht aus dem Auge verloren gehen dürfe.

NCBI
06.09.2012
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