Eine generalisierte, am ganzen Körper auftretende Schweissüberproduktion bedarf einer medizinischen Abklärung, um eine zugrunde liegende Erkrankung oder Medikamente als Ursache ausschliessen zu können.
Zur Behandlung der lokalisierten Hyperhidrose gibt es mehrere Möglichkeiten: Zunächst versucht man die örtliche Applikation von Präparaten, welche Aluminiumsalze enthalten, für Hände und Füsse evtl. zusätzlich Iontophorese (Wasserbad mit leichtem Gleichstrom). Neuerdings kann die lokalisierte Hyperhidrose längerfristig und schonend mit lokalen Injektionen von Botulinumtoxin A behandelt werden. Dauerhafte Erfolge lassen sich mit chirurgischen Massnahmen erreichen.
Aluminiumsalze (Aluminiumchloride)
- Aluminiumchlorid bewirkt ein mechanisches Zusammenziehen des Schweissdrüsenausführungsganges und führt sogar zu einem vorübergehenden Gewebeschwund der ekkrinen Schweissdrüsen. Die Wirkung hält etwa 3-4 Wochen an.
- Bei starker Hyperhidrose empfiehlt sich die Anwendung einer 10-25%igen Aluminiumchloridlösung.
- Die Präparate sollten abends und anfangs täglich aufgetragen werden, bis es zu einer Normalisierung kommt. Nach einiger Zeit kann die Anwendung auf 2 bis 3 mal pro Woche reduziert werden.
- Aluminiumsalze lösen in der Regel kein kontaktallergisches Ekzem aus und sind auch für sehr empfindlich reagierende Personen geeignet.
Iontophorese
- Zur Behandlung der Hyperhidrose wird Gleichstrom (15-20mA) mittels Wasserbädern durch beide Hände, Achseln oder Füsse geleitet.
- Nach 5-10 Behandlungen (Zeitdauer je 20-30 Minuten) tritt eine verminderte Schweissbildung (Anhidrose) auf, welche Tage bis Wochen anhält.
- Die Behandlung muss in regelmässigen Abständen wiederholt werden.
Botulinumtoxin A
- Das Nervengift ist hochwirksam und blockiert die cholinergen Nervenendigungen mit dem Signalstoff Acetylcholin und führt so zu einer Verminderung der Schweisssekretion.
- Das Botulinumtoxin wird injiziert. Die Behandlung der Achselzone, sowie lokalisierte Bereiche des Gesichtes oder Stammes sind problemlos. Injektionen in die Hand oder den Füssen sind sehr schmerzhaft und bedürfen einer vorgängigen lokalen Betäubung.
- Die verminderte Schweissbildung hält bis 1.5 Jahre an.
- Wegen der ausgeprägten Toxizität des Medikamentes gehört die Behandlung in die Hand eines im Umgang mit dem Toxin erfahrenen Arztes.
Operative Verfahren
Aufgrund des neu zur Verfügung stehenden Botulinumtoxin A haben chirurgische Verfahren an Bedeutung verloren, bei denen die aktivsten Areale der Schweisssekretion entfernt wurden oder der regulierende Nervenstrang, der die Schweissproduktion beeinflusst, entfernt wurde.
Medikamentöse Behandlung
Bei Patienten mit unkontrollierten Angstzuständen und Hyperhidrose eignen sich zur Behandlung Beruhigungsmittel (Benzodiazepine), Belladonna-Präparate und Anticholinergika. Letztgenannte Substanzgruppe kann erhebliche Nebenwirkungen wie Mundtrockenheit, Akkomodationsstörungen (Fern-und Weitestellung des Auges), Tachykardie (Herzjagen) sowie Magen-Darmtrakt-und Blasenfehlfunktionen mit sich bringen.