Der allerwichtigste Ratschlag bei Neurodermitis ist: Nicht kratzen, auch wenn es noch so juckt! Kratzen verschlimmert die Neurodermitis und führt zu Infektionen der Herde. Ebenso wichtig ist die regelmässige Pflege der trockenen Haut - auch in der Abheilungsphase und beschwerdefreien Zeit. Nichtreizende, unparfümierte Waschlotionen (z.B. Waschen der Haut, Haare und der Kleider mit einem Waschnuss-Sud), Ölbäder, Duschöle, Fettsalben oder fette Cremes helfen Rückzufetten und den Eigenschutz der Haut zu fördern. Am besten nimmt man die Produkte, mit denen man sich am wohlsten fühlt.
Medikamente
Bei der medikamentösen Therapie unterscheidet man zwischen der äusserlichen (topischen) Behandlung mit Salben, Crèmes oder Emulsionen und der innerlichen (systemischen) Behandlung, meist in Form von Tabletten oder Infusionen.
Bei den meisten leichten bis mittelschweren Fällen der atopischen Dermatitis reicht eine topische Behandlung aus, um die Beschwerden der Betroffenen ausreichend zu bessern. Zusätzlich können gut verträgliche Medikamente wie z.B. Antihistaminika in Tablettenform verabreicht werden. Nur in schweren Fällen ist die systemische Therapie mit entzündungshemmenden Substanzen (wie Kortison) nötig.
Kortison: Kortison als Crème, Salbe oder für die Kopfhaut auch als Lösung, wirkt entzündungshemmend und juckreizstillend. Die äusserliche Anwendung von Kortison ist unbedenklich, da keine nennenswerten Kortisonmengen in den Körper gelangen; das befürchtete Risiko des Dünnerwerdens der Haut ist äusserts gering. Meistens bessert sich unter Kortisonsalben der Hautbefund innerhalb von 2 Wochen deutlich.
Kortison als Tabletten wird nur in schweren Fällen angewendet.
Wichtig ist, dass die Kortisonbehandlung nicht abrupt beendet wird, sondern ausgeschlichen wird, da die Entzündung sonst sofort wieder aufflammen kann. Der Arzt wird also die Dosis langsam reduzieren oder die Abstände der Einnahme verlängern, bevor die Behandlung ganz gestoppt werden kann.
Antibiotika: Gegen bakterielle Infektionen der betroffenen Hautstellen helfen Antibiotika, die meist als Tabletten eingenommen werden. Es gibt aber auch antibiotische Salben, die meist mit Kortison kombiniert sind.
Topische Immunmodulatoren (Calcineurinhemmer): Sie sind eine Alternative zur Kortisontherapie und sind auch bei schwerer Neurodermitis wirksam. Sie werden als Salbe oder Crème aufgetragen. Indem Sie das bei Neurodermitis typische Ungleichgewicht der Immunabwehr der Haut positiv beeinflussen, kommt es zu einem Rückgang der Entzündung, Rötung und Juckreiz der Haut. Sie helfen auch den Bedarf an Kortison zu reduzieren, dass dann nur noch bei sehr schweren Schüben engesetzt werden muss.
Antihistaminika: Antihistaminika sind antiallergische Medikamente und können problemlos über längere Zeit eingenommen werden. Sie sind eher nebenwirkungsarm (Müdigkeit) und helfen zur Verminderung des Juckreizes.
Bei besonders Schweren Fällen kommen auch Immunsuppresiva zum Einsatz, welche sich gegen die überschiessende Immunreaktion des Körpers beim Neurodermitiker richtet.
Andere Wirkstoffe zur Lokaltherapie
Gerbstoffe: wirken entzündungshemmend, leicht juckreizstillend, fördern die Wundheilung und regulieren den Wasserhaushalt der Haut. Sie werden oft zur Unterstützung anderer Therapien eingesetzt oder kommen beim Ausschleichen einer Kortisontherapie an den kortisonfreien Tagen zum Einsatz.
Harnstoffpräparate: Harnstoff ist ein natürlicher Bestandteil der Haut und wirkt dort juckreizstillen, keimabtötend und feuchtigkeitserhaltend. Die Haut erhält so wieder mehr Feuchtigkeit, sie wird weicher und geschmeidiger und der Juckreiz wird gelinder.
Teerpräparate und Schieferöle werden zur Behandlung von chronisch bestehenden Hautveränderungen eingesetzt. Sie wirken entzündungshemmend und juchreizstillend. Teerpräparate führen zu einer erhöhten Lichtempfindlichkeit der Haut und sollten daher bei Kindern nicht angewendet werden.
Zinkschüttelmixturen haben den Vorteil, dass sie keine Nebenwirkungen haben, dafür ziemlich aufwändig sind.
Präparate zur kühlenden Juchreizstillung: Zur Linderung des Juckreizes stehen Präparate mit einem kühlenden Effekt zur Verfügung. Dazu zählen Lotionen die Menthol, Phenol, Kampfer oder Polidocanol enthalten und auf die Haut aufgetragen werden. Nachteil ist, dass bei längerer Anwendung die Haut stark austrocknet.
Licht- und Klimatherapien
Viele Neurodermitispatienten sprechen auf Bestrahlung mit UV-Licht gut an. Aber auch hier: ein Zuviel schadet der Haut. Die Meeresküste und das Klima des Hochgebirges scheinen ein schlechter Boden für Allergene zu sein und führen daher oft nach 4-6 Wochen - zu Verbesserungen der Symptome.
Die Neurodermitis-Haut ist sehr empfindlich. Es empfehlen sich daher nur milde, unparfümierte Waschlotionen (z.B. auch Waschnüsse, die die Haut nicht reizen und pflegen) und Crèmes, harnstoffhaltige Pflegeprodukte oder spezielle medizinische Ölbäder.
Die Haut vieler Betroffener reagiert empfindlich auf Wolle und synthetische Fasern; Baumwolle wird gut vertragen.
Dem oftmals extrem quälenden Juckreiz und dessen Aushalten kann man mit Entspannungstechniken wie Yoga oder autogenem Training begegnen.