Zu den primären Formen gehören Migräne, Spannungskopfschmerzen und Cluster-Kopfschmerz und andere primäre Kopfschmerzen z.B. durch Kälte, Husten, grosse Anstrengungen.
Bei den primären Formen gelten die Kopfschmerzen als eigenständige Erkrankung, das heisst, es liegen keine anderen Erkrankungen zu Grunde. Die häufigsten primären Kopfschmerzen sind:
Zu den sekundären Formen zählt man die Kopfschmerzen als Folge einer anderen Erkrankung oder einer Verletzung (symptomatische Kopfschmerzen). Das können sein:
Im Folgenden wird nur auf die primären Kopfschmerzformen eingegangen.
Die Ursache und die Mechanismen der Migräne sind bisher nur teilweise bekannt.
Eine mögliche Erklärung geht davon aus, dass die Migräne eine Folge einer angeborenen, gestörten Reaktionsfähigkeit des Gehirns gegenüber äusseren und innern Reizen darstellt. Diese erhöhte Reizempfindlichkeit führt dazu, dass das Gehirn die Botenstoffe Noradrenalin und vor allem Serotonin vermehrt produziert und ausschüttet. Als Folge erweitern sich die Gefässe und es werden Entzündungsstoffe ausgeschüttet, wodurch die Schmerzen ausgelöst werden.
Eine genetische Veranlagung führt, unter dem Einfluss von verschiedenen Faktoren, zu solchen Kopfschmerz-Attacken. Die folgenden Faktoren (Trigger) können eine Migräne auslösen oder verstärken:
Die Cluster-Kopfschmerzen sind starke Kopfschmerzen und vermutlich die heftigsten Kopfschmerzen, die es gibt. Sie treten immer nur auf einer Seite des Kopfes auf. Die Anfälle können serienweise mehrmals pro Tag auftreten (sogenannte Cluster) und jeweils bis zu drei Stunden andauern. Besonders häufig treten sie in der Nacht auf. Die Attacken sind oft begleitet von Erscheinungen im Gesicht wie Schwitzen, Tränen, roten Augen oder laufende Nase.
Die Ursachen sind weitgehend unbekannt, aber wahrscheinlich spielen lokale Störungen in gewissen Hirnbereichen wie dem Hypothalamus eine Rolle. Männer (meist jüngeren Alters) sind häufiger betroffen als Frauen. Alkohol, gewisse Geschmackverstärker wie Glutamat, aber auch Schokolade oder Käse sowie Medikamente, die Nitroglycerin (wird bei Angina Pectoris eingesetzt) oder Histamin (bei allergischen Erkrankungen) enthalten, können die Kopfschmerzen verstärken oder sogar auslösen.
Die typische Migräne-Attacke verläuft in mehreren Phasen:
Vorphase (Prodromi): Oft kündigt sich eine Migräneattacke bereits einige Stunden oder sogar schon ein bis zwei Tage vorher an, mit Vorwarnsymptomen, den sogenannten Prodromi.
Aura: Bei ca. 15% der Migräne-Betroffenen tritt eine sogenannte Aura auf. Es handelt sich dabei um eine Funktionsstörung des Gehirns oder des Hirnstammes, welche wenige Minuten bis eine Stunde dauern kann. Dabei treten Sehstörungen, Missempfindungen an den Extremitäten oder im Gesicht auf, seltener vorübergehende Lähmungen.
Kopfschmerzphase: Typisch sind die mässig bis starken, meist halbseitigen, pulsierenden Kopfschmerzen, die bei Aktivitäten verstärkt werden und oft über Stunden oder Tage anhalten.
Hinzukommen können:
Um die eine oder andere Kopfwehart zu diagnostizieren braucht es eine äusserst differenzierte und ausführliche Erhebung der Kranken- und Familiengeschichte unter Einbezug der Beschwerden. Das Führen eines Kopfschmerztagebuchs kann wichtige Hinweise für die Diagnose und den Therapieverlauf liefern.
Die moderne Medikamentengruppe der Triptane führen einerseits zu einer Gefässverengung und anderseits hemmen sie die Freisetzung von Entzündungsstoffen. Sie wirken auch gegen Begleitsymptome wie Übelkeit, Erbrechen, Lärm- und Lichtempfindlichkeit. Wichtig ist das Führen eines Migränetagebuches als Behandlungsgrundlage für den Arzt.
Eine neuere Therapiemethode stellt die externe Stimulation von Gesichtsnerven dar. Dabei werden Elektroden am Kopf angebracht, welche Gesichtsnerven stimulieren. Diese Methode ist gemäss klinischen Studien sowohl bei der Behandlung von Migräneattacken wie auch zur Vorbeugung wirksam.
Zeitweise auftretende Spannungskopfschmerzen können mit Schmerzmittel (Acetylsalicylsäure oder Paracetamol) behandelt werden: Achtung nur kurzfristig und kontrolliert einsetzen; Entspannungsübungen und/oder Massagen können ebenfalls helfen. Wichtig ist soweit möglich die Beseitigung von Risikofaktoren und Auslösern.