Früherkennung halbiert Sterblichkeit durch Prostatakrebs beinahe

Bisherige Studien sind zu gegensätzlichen Resultaten bezüglich Nutzen und Risiken von Prostatakrebs-Früherkennungs-Untersuchungen gekommen. Die Ergebnisse einer grossen Studie aus Schweden zeigen die bisher eindrücklichsten Zahlen zum Nutzen der Früherkennungsuntersuchung durch regelmässige Messungen des PSA (prostataspezifisches Antigen) im Blut.

1994 schlossen die Autoren 20'000 zwischen 50 und 65 Jahre alte Männer in die Studie ein. Entweder erfolgte alle 2 Jahre eine Aufforderung zur Messung des PSA oder eine solche blieb aus. Lediglich Männer mit erhöhten PSA-Werten wurden weiter abgeklärt. Die Einladungen zur PSA-Messung wurden bis zum Alter von maximal 71 Jahren wiederholt. Primärer Studienendpunkt war die Sterblichkeit durch Prostatakrebs.

In der Früherkennungsgruppe nahmen 76% mindestens eine Einladung zur PSA-Messung an. Nach einer Beobachtungszeit von durchschnittlich 14 Jahren war bei 12.7% in der PSA-Gruppe und bei 8.2% der Kontrollgruppe Prostatakrebs diagnostiziert worden. Die Prostatakrebs-spezifische Sterblichkeit reduzierte sich bei den regelmässig untersuchten Männern gegenüber der Kontrollgruppe von 0.90% auf 0.50%. Die Autoren berechneten, dass 293 Männer für eine regelmässige PSA-Messung eingeladen werden müssten, um einen Todesfall durch Prostatakrebs zu verhindern.

Fazit der Autoren: Innerhalb von 14 Jahren konnte die Sterblichkeit durch Prostatakrebs durch regelmässige Messungen des PSA fast halbiert werden. Im Vergleich zu anderen Früherkennungsprogrammen (Bsp. Mammographie) schneidet das PSA-Screening gut ab, obwohl ein beträchtliches Risiko besteht, Tumoren zu finden und zu behandeln, welche auf das weitere Leben des Patienten keinen Einfluss gehabt hätten.

Tellmed, Lancet Oncology 2010, online Publikation 1. Juli
06.07.2010
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