Immer wieder meinen Frauen, dass ein Kaiserschnitt den Beckenboden vor Schäden und damit die Frau vor späterer Harninkontinenz schützt, was sie zu einem Wunsch-Kaiserschnitt führt. Dem ist aber nicht in jedem Fall so, sagen Experten.
Der Beckenboden mit den beteiligten Muskeln und Bändern dient dazu, den Rumpf nach unten abzuschliessen und die Organe des Beckens in ihrer Position zu halten.
Gleichzeitig muss er flexibel genug sein, um den Körperausscheidungen oder einem Kind die Passage nach aussen zu ermöglichen.
Die Schwäche des Beckenbodens kann zu Beginn gut kompensiert werden, bis es zu Funktionsstörungen wie unwillkürlichen Blasen- oder Mastdarmentleerungsstörungen oder Inkontinenz kommt.
Verschiedene schwangerschaftsbedingte Faktoren führen zu physiologischen Veränderungen im Bereich des Urogenitaltrakts. Zum einen führt das schwangerschaftsbedingte Wachstum der Gebärmutter dazu, dass sich die Lage der anderen Beckenorgane zwangsläufig den Platzverhältnissen anpassen muss: die Blase wird nach oben-vorne verlagert, liegt schliesslich im dritten Schwangerschafsdrittel eher im Bauch- denn im Beckenbereich. Das kann dann zu folgenden Beschwerden führen: Häufiger Harndrang oder erschwertes Harnlassen, nächtliches Wasserlassen, unter Belastung (Husten, Niessen, Lachen) kann es zu Harnverlust kommen. Zum anderen spielen hormonelle Faktoren eine wichtige Rolle.
Gegenüber Frauen, die noch nie geboren hatten, haben Schwangere ein bis zu elf Mal grösseres Risiko für eine Gebärmuttersenkung, wie Studien belegt haben. Weitere Risikofaktoren: Alter, Druck in der Bauchhöhle (intraabdominaler Druck), Menopause, Östrogenmangel, Unfall, genetische Faktoren, Rasse und ebenfalls Rauchen.
Stark übergewichtigen Frauen wird dringend geraten, vor der ersten Schwangerschaft abzunehmen – das macht Sinn sowohl für den Harntrakt, die gynäkologische Situation sowie aus orthopädischer Sicht (Gelenke, Rücken etc.).
Aus Sicht der momentanen Studienlage raten die Experten aufgrund einer Inkontinenzprävention alleine eher nicht zum Wunschkaiserschnitt.
Schwangere sollten jedoch dahingehend informiert werden,